Review von uns auf – Hardcore Thrash Crossover !!!!!

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Wie gestern schon angekündigt, präsentieren wir Euch hier unser erstes selbstgeführtes Interview mit der Band UNTAMED RAGE. Viel Spaß beim Lesen, unterstützt die Jungs:
Schönen guten Abend. Ihr seid mir aufgefallen, nachdem Ihr hier in unserer Facebook-Gruppe sehr aktiv seid und zahlreiche Beiträge geteilt habt. Eure Musik beschreibt Ihr als eine Mischung aus Crossover, Thrash Metal, Punk, Hardcore und Extreme Metal. Das hat mich neugierig gemacht und so bitte ich Euch erst einmal um eine kleine Vorstellung von Euch damit auch die Leser wissen, mit wem sie es hier zu tun haben.

UNTAMED RAGE
Hi! Wir sind Pete und Durchde von Untamed Rage – einer Crossover-Thrash-Band aus Dormagen (NRW). Uns gibt’s seit Sommer 2021, und seitdem mischen wir Hardcore, Punk, Thrash und Crossover zu einem Sound, der direkt auf die Zwölf geht – roh, wütend und ohne Umwege. Wir kommen aus der DIY-Szene und machen alles selbst – vom Recording über Mix und Mastering bis hin zum Artwork. In jeden Song stecken wir unser komplettes Herzblut. Musikalisch sind wir stark von der 80er/90er-Schule beeinflusst, produktionstechnisch aber eher in modernen Gefilden unterwegs. Privat hören wir nicht nur Genre-Klassiker, sondern lassen uns auch gerne querbeet inspirieren. Uns geht’s vor allem darum, Energie rauszulassen und Haltung zu zeigen – laut, ehrlich und kompromisslos. Danke für die Einladung zum Interview – fett, dass Du auf uns aufmerksam geworden bist!

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Habt Ihr die Möglichkeit live aufzutreten oder ist Untamed Rage ein reines Studio-Projekt?
Falls es schon Konzerte gegeben hat, so würde mich interessieren, wo und mit wem Ihr schon auf der Bühne gestanden habt.

UNTAMED RAGE
Aktuell sind wir eine reine Studioband. Ursprünglich haben wir ganz klassisch im Proberaum angefangen, aber leider konnten wir dort nicht bleiben und ein Teil unseres Equipments wurde gestohlen. Daraufhin haben wir den Spieß umgedreht: Statt uns davon runterziehen zu lassen, haben wir bei mir zu Hause ein eigenes Studio aufgebaut, in dem wir „silent“ über Kopfhörer proben, schreiben und aufnehmen können. Das gibt uns maximale Freiheit und erlaubt vollen Fokus auf den kreativen Prozess. Der Gedanke, irgendwann live zu spielen, ist da – wir schließen das nicht aus. Aber aktuell steht das nicht auf unserer Liste. Für uns zählen Haltung, Spirit und eine gemeinsame Vision. Und genau deshalb ist es gar nicht so einfach, passende Leute zu finden…

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Wovon handeln Eure Texte? Gibt es ein festes Konzept oder schreibt Ihr über verschiedenste Themen – was beeinflusst Euch hierbei? Im Hardcore ist es zum Beispiel absolut üblich, politische Themen zu verarbeiten. Wie haltet Ihr es damit?

UNTAMED RAGE
Unsere Texte sind überwiegend sozialkritisch und greifen politische Themen auf – mit klarer Haltung: Wir stehen für Gleichberechtigung in jeder Form und zeigen deutlich Kante gegen rechts. Persönliche Empfindungen und Reflexionen fließen ebenfalls mit ein… Wir sind beide stark vom frühen Punk und Hardcore geprägt, wo kritische Texte selbstverständlich waren. Heute hat man manchmal das Gefühl, dass Vocals und Lyrics nur noch als ein weiteres Instrument behandelt werden – Inhalt rückt oft in den Hintergrund.

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Ihr verfügt über ein eigenes Tonstudio, wie ich Eurer Homepage entnehmen kann.
Nehmen auch andere Bands bei Euch auf oder nutzt Ihr die Räumlichkeiten ausschließlich für Untamed Rage? Vielleicht könnt Ihr ein wenig über Ausstattung und Technik plaudern?

UNTAMED RAGE
Ja, wir besitzen ein eigenes Studio – ursprünglich aus der Not heraus entstanden, nachdem unser Proberaum wegfiel. Heute ist es vor allem unser kreativer Ort, in dem wir an Untamed Rage arbeiten, ohne Druck oder äußere Verpflichtungen. Uns war wichtig, die volle Kontrolle über unsere Produktionen zu behalten – in unserem Tempo und mit unserer Vision. Aktuell ist das Studio primär für uns gedacht. Grundsätzlich schließe ich aber nicht aus, auch mal andere Bands zu mischen oder mit ihnen zu arbeiten – das hängt ganz vom Sound und meiner verfügbaren Zeit ab. Technisch sind wir bewusst minimalistisch unterwegs. Wir nutzen nur wenig Outboard-Gear und arbeiten größtenteils „in the box“. Für mich ist Technik ein Werkzeug – nicht mehr und nicht weniger. Entscheidend ist das Verständnis dafür, wie man den gewünschten Sound erreicht und eine Produktion so umsetzt, dass sie emotional und technisch mithalten kann – ohne sich im Gear-Wahnsinn zu verlieren.

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Sowohl Bands als auch Produzenten klagen über stark zurückgehende Absatz- und Verkaufszahlen. Ihr habt bisher verschiedene digitale Singles veröffentlicht. Aus welchen Gründen habt Ihr Euch dafür entschieden und was sind Vor- und Nachteile eines digitalen Releases?

UNTAMED RAGE
Für uns persönlich steht zum Glück nicht im Vordergrund, mit unserer Musik Geld zu verdienen. Wir sehen digitale Releases eher als Möglichkeit, unsere Musik unkompliziert und weltweit verfügbar zu machen – ganz ohne Hürden. Das digitale Medium ist dabei Fluch und Segen zugleich: Einerseits war es noch nie so einfach, von Menschen überall auf der Welt gehört zu werden, sich eine Community aufzubauen und als Band unabhängig zu agieren. Social Media, gezieltes Booking und eigener Merch – das geht heute viel leichter, auch ohne großes Label im Rücken. Andererseits sind Plattformen wie Spotify aus unserer Sicht keine echte Einnahmequelle, sondern eher eine günstige Form von Werbung. Gerade weil heute so viel auf Single-Releases gesetzt wird, gibt es für Produzenten weiterhin genug zu tun – nur die Strukturen haben sich geändert. Klassische Labels verlieren an Bedeutung, wenn eine Band sich gut selbst organisiert. Wir haben bisher bewusst nur digital veröffentlicht – einfach um auszutesten, wie weit wir den kompletten Produktionsprozess eigenständig stemmen können.

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Wie läuft so etwas ab, auf welchen Portalen seid Ihr vertreten und könnt Ihr vielleicht etwas über Klickzahlen und Umsätze verraten?

UNTAMED RAGE
Zahlen sind für uns nur Schall und Rauch. Sie sagen wenig darüber aus, ob jemand wirklich eine Verbindung zur Band hat. Wir freuen uns mehr über fünf echte Fans mit Herz und Haltung, als über tausend anonyme Likes oder Klicks. Was die Plattformen angeht: Wir sind auf den meisten gängigen Streaming-Diensten vertreten – Spotify, Apple Music, Deezer etc. Außerdem auf Bandcamp, Facebook, Instagram und ab und zu auch mal auf YouTube. Und ja, ganz oldschool haben wir sog eine echte Homepage: www.untamedrage.com

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Ist die Veröffentlichung einer CD geplant oder möchtet Ihr ausschließlich im digitalen Medium verbleiben? Erhaltet Ihr bereits Unterstützung durch ein Label oder erledigt Ihr das ganze „Business-Thema“ in Eigenregie?

UNTAMED RAGE
Ja, am 15.08. erscheint unsere erste CD-EP „Dismantled Illusions“ – erhältlich über Bandcamp.�Ab diesem Datum könnt ihr sie direkt unter https://untamedrage.bandcamp.com bestellen und damit unsere Arbeit als DIY-Band unterstützen. Die EP enthält alle bisherigen Singles plus einen exklusiven Bonustrack, der nur dort zu hören sein wird. In den nächsten Tagen starten wir außerdem mit dem Songwriting für unser erstes Full-Length-Album – wir sind gespannt wohin die Reise geht. Wie immer läuft alles komplett in Eigenregie: Songwriting, Recording, Artwork, Release …

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Welche weiteren Schritte habt Ihr geplant? Geht Ihr in der Thematik überhaupt planvoll vor oder lasst Ihr es einfach laufen und kuckt, wo Ihr am Ende rauskommt?

UNTAMED RAGE
Wie gesagt, am 15. August erscheint unsere erste EP als CD. Im Anschluss arbeiten wir an neuen Songs. Wir gehen dabei sehr systematisch vor: Sobald wir uns auf das Grundgerüst eines Songs geeinigt haben, analysieren wir was dem Song fehlt oder wo gekürzt werden muss. Feinheiten und zusätzliche Sound-Elemente entstehen in der Post-Production-Phase. Da wir beide beruflich und privat stark eingespannt sind, müssen wir unsere Zeit gut einteilen und effizient nutzen.

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Gehört Thrash / Hardcore in dunkle, muffige und verqualmte Keller oder ist es völlig okay, auch zB auf einem Kreuzfahrtschiff wie bei „70000 tons of metal“ oder „full metal cruise“ zu spielen und zu feiern?

UNTAMED RAGE
Puh, schwierige Frage. Ich habe den Einstieg in die Szene Mitte der Achtziger genau so erlebt – in dunklen, verschwitzten Kellern. Ob das heute noch so sein muss, kann ich schwer sagen – das muss die heutige Generation für sich entscheiden. Was mich persönlich betrifft: Ich bin kein Fan von Riesenfestivals oder den genannten Kreuzfahrt-Events. Unsere Musik kommt aus der Arbeiterklasse – und entsprechend sollten auch die Shows für jeden bezahlbar sein. Außerdem machen mir die enormen Emissionen solcher Reisen zu schaffen. Für mich ist das ein überzogenes Vergnügen und ziemlich genau das Gegenteil von dem, wie wir heute mit unserem Lebensraum, der Natur, umgehen sollten.

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Sicher habt Ihr die Dokumentation „Total Thrash – The Teutonic Story“ gesehen. Ein paar Worte dazu. Die bekannten „Big Teutonic 4“ sind Destruction, Tankard, Kreator und Sodom. Die Herrschaften werden nun auch nicht jünger und gerade erst vor ein paar Tagen hat zB Angelripper verkündet, künftig ein wenig kürzer treten zu wollen. Gibt es Bands, die Eurer Meinung nach das Potenzial haben, über kurz oder lang einen Platz auf dem Thron einzunehmen?

UNTAMED RAGE
Natürlich haben wir die Dokumentation Total Thrash – The Teutonic Story gesehen. Was nach den vier von dir genannten Legenden kommt, ist schwer zu sagen. Es ist genau dieser Sound, mit dem wir aufgewachsen sind und den wir lieben. Auch wenn es viele neue, wirklich starke Bands gibt, glaube ich nicht, dass sie den gleichen Stellenwert erreichen werden wie die Klassiker. Die Zeit ist heute einfach viel schnelllebiger. Dazu kommt, dass die jüngere Generation musikalisch auf einem ganz anderen Trip ist. Eine entscheidende Frage wird also auch sein, ob zukünftig überhaupt noch ein breites Publikum nach klassischen Rock- und Thrashbands verlangt – oder ob sich alles weiter fragmentiert.

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Wie kann man Euch unterstützen, gibt es Merch oder Ähnliches zu erwerben?

UNTAMED RAGE
Als kleine Independent-Band sind wir immer auf Unterstützung angewiesen. Wenn ihr uns helfen möchtet, freuen wir uns riesig, wenn ihr am 15. August fleißig unsere CD über Bandcamp bestellt. Außerdem sind ein Follow auf Instagram und Facebook sowie ein Folgen auf Spotify enorm wichtig für den Algorithmus – so erreichen wir mehr Leute und können unsere Musik weiter verbreiten.

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Die letzten Wort überlasse ich Euch. Grüße, Wünsche… Ab dafür.

UNTAMED RAGE
Wir bedanken uns herzlich für das tolle Interview und die bisherige Unterstützung. Für alle, die unsere Musik hören und unseren Weg begleiten: Bleibt laut, bleibt authentisch und vor allem – bleibt Untamed! Wir freuen uns auf alles, was noch kommt. Liebe Grüße�Pete & Durchde von Untamed Rage
untamedrage.com